Das Konzept von Erwin Spohr ist einfach und genial: man kaufe eine alte Mühle und ein Sägewerk, ein paar Fachwerkhäuser, die im urigen Appartment-Flair den Gästen zur Übernachtung dienen, eines davon dient als „Backes“ (Backhaus), andere Gebäude beherbergen Öl-Mühle und Senf-Mühle – und fertig ist die Historische Wassermühle in Birgel.
Letztes Jahr auf der Durchreise lernten wir die Küche im „Wirtshaus Sägewerk“ bereits kennen. Kulinarisches wie Senf-Meerrettich-Süppchen, Mühlengeschnetzeltes, Birgeler Senfkrustenbraten, Lachsfilet an Estragon Senf-Sauce, Eifeler Brotpudding – dazu gereicht wird selbst gebackenes Steinofenbrot.
So entstand dann auch der Plan, an einem der organisierten Back- und Senfkurse, inklusive Übernachtung, Führung & so mancher kulinarischen Köstlichkeit teilzunehmen: der Freitagabend wird am Backhaus mit dem Füttern des Sauerteigs für das Brotbacken am kommenden Morgen eingeläutet, darauf folgt ein 4-Gänge-Menü in gemütlicher Runde im Wirtshaus Sägewerk, übernachtet wird im angrenzenden Mühlenhotel. Das Frühstück am Samstag wird in den Gewölben des Restaurant Le Moulin serviert und dann wird auch schon angefeuert.
Die schöne Bäckerin Manu, die täglich in dem alten Backhaus zwischen 50 und 200 Brote backt, erklärt uns die Herstellung von Sauerteig, nach erprobtem Rezept kneten wir gemeinsam unsere Brote – derweil wird die Glut aus dem Ofen gekehrt und sie bestückt den Ofen mit unseren zwischenzeitlich im Gärkörbchen schön aufgegangenen Broten.
Appetitlich liegen die Laibe auf dem 260° heißen Tuff.
Während wir vorfreudig darauf warten, dass sie fertig gebacken sind, gibt es eine Führung durch das zum Restaurant umgewandelten Sägewerk und die im selben Gebäude untergebrachte Kornmühle. Zum Mittagessen wird uns ein deftiger Linseneintopf mit selbst gebackenem Mühlenbrot im Wirtshaus serviert.
So gestärkt geht es dann ganz zünftig weiter: wir erleben das große Mahlwerk in der Öl-Mühle in Aktion, erfahren so einiges über die verschiedenen Verfahren der Speiseölgewinnung damals und heute und machen auf dem Rückweg noch einen Abstecher zur Brennstation, mit anschließender Verkostung der hochprozentigen und geistreichen Mühlen-Köstlichkeiten, darunter auch sehr zu empfehlender Wildkirschbrannt.
Nach dem Senfkurs, in welchem wird das Grundrezept für einen selbst gemachten Senf angerühren (und schon über dem Rühren schwelgen, wie wir unseren Senf verfeinern werden), geht es zurück zum Backes, wo jeder Teilnehmer sein selbst gebackenes Brot in Empfang nimmt.
Fazit: die 24 Stunden Mühlen-Zauber sind definitiv eine Reise in die Vulkaneifel wert.
2 Kommentare zu „Mühlenwochenende in Birgel“
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