Eben geht mit einem Teller
Witwe Bolte in den Keller,
Daß sie von dem Sauerkohle
Eine Portion sich hole,
Wofür sie besonders schwärmt,
Wenn er wieder aufgewärmt.
Wer heut zutage einen Hausstand auflöst, mag noch eines dieser alten Steingefäße finden, mit tiefer Rinne im Rand, in die man Wasser gefüllt hat, so dass der Deckel das Gefäß zwar verschlossen hat, das beim Gären des Krauts entweichende Gas jedoch seinen Weg nach draußen gefunden hat… und ganz vielleicht liegt auch ein großer Stein drin oder daneben, denn den hat es gebraucht, um das Kraut zu beschweren.
Aber die Idee, durch Milchsäuregärung Kohl haltbar zu machen ist schon recht alt und findet sich in verschiedenen Kulturen, die schon damals um den Wert des Sauerkrautes für die Ernährung wußten. Im Kohl sind alle für den Köper wichtigen Mineralsalze zu finden, den hohen Anteil an Vitaminen – allen voran das Vitamin C – ließ das Sauerkraut zum Einsatz gegen Skorbut bei den Seefahrern avancieren und liest man sich durch die Kochbücher Osteuropas, so ist Sauerkraut eine beliebte Zutat.
Die Herstellung von Sauerkraut ist denkbar einfach:
Man nehme Weißkraut, Salz und Wasser
für Weinsauerkraut ersetze man das Wasser durch Wein
Der Kohl wird in dünne Streifen geschnitten – entweder mit dem Messer oder man bedient sich eines Krauthobels
und wird dann im Steintopf oder einem so genannten Gärtopf abwechsend mit Salz eingeschichtet.
Jetzt kommen neben dem Sauerkrautstampfer die Muskeln zum Einsatz, der Kohl wird nun solange gestampft, bis der Blattsaft austritt und die Flüssigkeit über dem Kohl steht.
Anschließend wird diese Prozedur so lange wiederholt, bis der Topf gefüllt ist. Als Abschluß wird ein sauberes Tuch zum Abdecken und der besagte Stein zum Beschweren dazugelegt.
Nun ist Warten angesagt: nach etwa 4-6 Wochen haben die Milchsäurebakterien ihre Arbeit verrichtet und das Sauerkraut ist verzehrfertig: roh oder gekocht (mit Apfel oder auch mal mit Ananas), als Süppchen oder gar als Sauerkraut-Lasagne verarbeitet – und der Vollständigkeit halber sei hier die Information gegeben, dass auch Sauerkrautsaft sehr gesund ist; dieser kann binnen 3-4 Tagen selbst hergestellt werden.
Wer schon vorher Lust auf Saures hat, kann man sein Sauerkraut auch beim Metzger kaufen oder auf dem Markt – aber selbst gemacht ist es doch etwas Besonderes…